Expertenkonferenz zu den „Reckahner Reflexionen zur Ethik pädagogischer Beziehungen“

Pädagogische Beziehungen bilden ein Fundament dafür, dass Leben, Lernen und demokratische Sozialisation gelingen. Nachdem körperliche und sexualisierte Gewalt geächtet wurde, sind seelische Verletzungen die häufigste und zugleich die am meisten ignorierte Gewaltform im Bildungswesen. Empirisch belegt ist, dass in allen Bildungsstufen ethisch begründetes, die Würde der Kinder und Jugendlichen in ausreichendem Maße achtendes und ethisch unzulässiges, missachtendes pädagogisches Handeln vorzufinden ist. 

 

Am 3. und 4. November 2107 trafen sich im brandenburgischen Rochow-Museum in Reckahn 60 Expertinnen und Experten, um Strategien zur Verbesserung pädagogischer Beziehungen zu erarbeiten. Erstmals wurde enge Kooperation zwischen den versammelten Experten, den internationalen Kooperationspartnern und dem Jugendamt des Landkreises Potsdam Mittelmark vereinbart.


Das Vorhaben beruht auf den in fünfjährigem Entwicklungsprozess durch den Arbeitskreis Menschenrechtsbildung erarbeiteten kinderrechtlich fundierten „Reckahner Reflexionen zur Ethik pädagogischer Beziehungen“. Die Expertenkonferenz diente dazu, diese Leitlinien zur kinderrechtlichen Verbesserung pädagogischer Beziehungen lokal, bundesweit und international zu verbreiten, Fortbildungskonzeptionen dazu zu entwickeln sowie interdisziplinäre Forschungsvorhaben anzustoßen. Die Leitlinien sollen Reflexionen anregen und als Orientierung für dauerhafte professionelle Entwicklungen auf der Beziehungsebene dienen. Sie wenden sich an Lehrkräfte, pädagogische Fachkräfte und Verantwortliche in allen Bereichen des Bildungswesens. Auch Versionen der Leitlinien für Kinder und Jugendliche sowie in leichter Sprache werden gegenwärtig entwickelt.


Die Reckahner Reflexionen knüpfen an humane Traditionen der aufgeklärten philanthropischen Pädagogik an, die nachweislich u.a. in der historischen Musterschule in Reckahn zwischen 1773 und 1805 praktiziert wurden. Von diesem „Kulturellen Gedächtnisort mit nationaler Bedeutung“ (Blaubuch Kulturelle Gedächtnisorte 2006) ausgehend sollen gegenwarts- und zukunftsbezogene Perspektiven entwickelt werden. 

 

Projektförderungen und Laufzeiten: 

  • Umfassende Projektförderung durch die Robert Bosch Stiftung für die Laufzeit 2017-2021
  • Anschubfinanzierungen für jährliche Expertenkonferenzen im Rochow-Museum durch die Universitätsgesellschaft Potsdam e.V. und die Helga Breuninger Stiftung in den Jahren 2011-2017
  • Unterstützung eines Vorbereitungskongresses 2013 an der Universität Potsdam durch: GEW, Hamburger Stiftung, Robert Bosch Stiftung und Deutsche Gesellschaft für Erwachsenenbildung
  • Studien zur Projektthematik seit 2002


Herausgeber der Reckahner Reflexionen, Projektträger und Kooperationspartner: 

  • Herausgeber: Deutsches Institut für Menschenrechte Berlin; Deutsches Jugendinstitut e.V. München; MenschenRechtsZentrum der Universität Potsdam 
  • Herausgeber und Projektträger: Rochow-Museum und Akademie für bildungsgeschichtliche und zeitdiagnostische Forschung e.V. an der Universität Potsdam
  • Kooperationspartner, u.a.: Universitäten Kassel, Rostock, Frankfurt/M; International Human Rights Forum Luzern/CH; Großgemeinde Kloster Lehnin (zu der Reckahn gehört) und ihre europäischen Partnerkommunen; Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie, Berlin

 

Projektteam: 

  • Prof. Dr. Annedore Prengel (Projektleitung); Anne Piezunka, MA (Projektmitarbeiterin ab 1.1.2018); Dr. Silke Siebrecht-Grabig (Leiterin der Reckahner Museen), Dr. Jörg W. Link (Rochow-Akademie).
  • Der seit 6 Jahren kontinuierlich aktive internationale Arbeitskreis Menschenrechtsbildung an der Rochow-Akademie mit ca. 150 mitwirkenden Personen aus allen Bildungsbereichen.
  • Die Reaktionsgruppe der Reckahner Reflexionen: Prof. Dr. Annedore Prengel (Universitäten Potsdam + Frankfurt/M; Rochow-Akademie); Prof. Dr. Friederike Heinzel (Uni Kassel); Dr. Sandra Reitz (Deut-sches Institut für Menschenrechte Berlin); Ursula Winklhofer, MA (Deutsches Jugendinstitut München). 

 

Materialien: Broschüre (20 S.) Plakat, Flyer und Miniflyer der „Reckahner Reflexionen zur Ethik pädagogischer Beziehungen“, Rochow-Edition Reckahn 2017. Kostenlos zu bestellen und abrufbar unter: http://www.rochow-museum.uni-potsdam.de/reckahnerreflexionen.html

 

Neue offene Fortbildungsangebote für Angehörige aller pädagogischen Berufe sowie team- und kollegiumsinterne Schulungen werden ab 2018 durch die Rochow-Akademie in Reckahn angeboten. 

 

 

Unterzeichnung: Institutionen und namhafte Personen befürworten die Reckahner Reflexionen. Dazu gehören u.a.:

  • International Human Rights Forum Luzern (CH). (Ich begrüße herzlich die Schweizer Delegantion mit Thomas Kirchschläger, der in der Gründungskonferenz 2011 dabei war.)
  • Initiative für große Kinder e.V.
  • Deutsche Gesellschaft für Demokratiepädagogik
  • Deutsche Liga für das Kind
  • National Coalition Deutschland
  • Grundschulverband
  • Verband Sonderpädagogik e.V.
  • Pestalozzi-Fröbel-Verband e.V. Fachverband für Kindheit und Bildung

 

Personen und Institutionen, die die Reckahner Reflexionen zur Ethik Pädagogischer Beziehungen befürworten, sind eingeladen, sich als Unterzeichner registrieren zu lassen ( aprengel@uni-potsdam.de ).

 

Neue offene Fortbildungstage sowie team- und kollegiumsinterne Studientage zum Thema pädagogische Beziehungen werden im Jahr 2018 im Rochow-Museum und Akademie für bildungshistorische und zeitdiagnostische Forschung e.V. an der Universität Potsdam angeboten.
 

Weitere Informationen

Veröffentlichung

Mo, 06. November 2017

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