Corona in PM: jetzt auch Asylbewerber betroffen

Im Landkreis Potsdam-Mittelmark sind inzwischen 330 (+ 22 zum Vortag) Personen erkrankt. Der Erkrankung sind 6 Menschen aus Werder (Havel), 2 aus Beelitz und 2 aus Bad Belzig, und jeweils einer aus Kloster Lehnin, Kleinmachnow, dem Amt Brück/Mark, dem Amt Niemegk und der Gemeinde Groß Kreutz erlegen. Das Städtische Klinikum Brandenburg hat die koordinierende Rolle für die Region Havelland-Fläming übernommen. Grund ist die Situation im Ernst von Bergmann Klinikum Potsdam und seit dem gestrigen Tag im St. Josefs Krankenhaus in Potsdam. Dort werden keine Covid Patienten mehr aufgenommen. Alle anderen akuten Notfälle werden jedoch versorgt und nicht abgewiesen.

 

Neben dem Seniorenpflegeheim „Haus am Zernsee, wo jetzt 21 Bewohner (davon 4 verstorben) und 8 Mitarbeitende positiv mit Covid-19 infiziert sind, ist nun auch das Seniorenheim „Blütentraum“ in Werder (Havel) betroffen. Die hohen Fallzahlen in Werder (Havel) haben auch damit zu tun, dass die Stadt Werder (Havel) frühzeitig und sehr konsequent gemeinsam mit den niedergelassenen Ärzten gleich zu Beginn der Corona-Krise eine Anlaufstelle für Atemwegserkrankte mit Abstrichstelle organisiert hat, die sehr stark auch von außerhalb frequentiert wird und dadurch viele Fälle frühzeitig erkannt werden, die sonst unentdeckt geblieben wären. Das hat zur Folge, dass die Fallzahlen in Werder (Havel) höher sind, als in anderen Kommunen.

 

Inzwischen steht fest, dass in der Unterkunft für Asylbewerber in der Ruhlsdorfer Straße in Stahnsdorf ein Fall von Corona aufgetreten ist. Die betreffende Person wurde umgehend separiert und ebenso 2 Mitbewohner. Der Landkreis hat für diesen Fall schon im Vorfeld organisiert, dass in Teltow in der Potsdamer Straße 5 an Covid erkrankte Asylbewerber getrennt untergebracht werden können. 3 Personen befinden sich jetzt in angeordneter Quarantäne. Ein Lieferservice für Dinge des täglichen Bedarfs wurde organisiert und der Wachschutz verstärkt. Aktuell befinden sich 144 (Vortag: 135) Personen in (angeordneter) häuslicher Quarantäne. Die Zahl der Verdachtsfälle ist weiter angestiegen und beträgt 1.611 (Vortag 1.425) Personen.

 

In Zusammenarbeit mit der Polizeidirektion West wurden die Betreiber von Spargelhöfen in einem Schreiben darauf aufmerksam gemacht, dass auch die ausländischen Erntehelfer die Eindämmungsverordnung beachten müssen. Der Einsatzstab hat die landwirtschaftlichen Unternehmen deshalb gebeten, die Erntehelfer entsprechend zu schulen und auch alle anderen Maßnahmen und hygienischen Standards in Zusammenhang mit dem Corona-Virus umzusetzen. Arbeitgeber, die Saisonarbeitskräfte im Rahmen dieser Verordnung beschäftigen, müssen diese dem Fachdienst Gesundheit des Landkreises anzeigen. Ebenfalls ist eine Dokumentation über die ergriffenen betrieblichen Schutzmaßnahmen für die ersten 14 Tage nach der Einreise der Saisonarbeitskräfte zu übermitteln.

 

Mit dem Ende der Osterferien wird regiobus Potsdam Mittelmark am 20. April 2020 wieder zum regulären Schulfahrplan übergehen. Dies entschied der Aufgabenträger Landkreis Potsdam-Mittelmark. „Auch wenn es aufgrund der Corona-Pandemie zum massiven Kundenrückgang kam und der Schulbetrieb zu diesem Zeitpunkt noch nicht wiederaufgenommen wird, ist es für die Zukunft der Mobilität im Landkreis wichtig, dass der ÖPNV ein verlässlicher Alltagspartner bleibt“, betont der Landrat des Landkreises Potsdam-Mittelmark Wolfgang Blasig. „Insbesondere Pendler und Menschen ohne Mobilitätsalternative nutzen auch in diesen Tagen das regiobus-Angebot. Es einzuschränken, hieße daher zu verunsichern und letztlich auch, dass die Fahrt zur Arbeit, Arztbesuche oder auch der Weg zur Abiturprüfung in Frage stünden. Jetzt ist klar – wir sind, unter Beibehaltung der Schutzmaßnahmen, weiterhin für unsere Kunden da“, begrüßt der Geschäftsführer der regiobus Hans-Jürgen Hennig die Entscheidung.

 

Die Corona-Schutzmaßnahmen in den Bussen, wie das verstärkte Reinigen der Fahrzeuge auf den Betriebshöfen, das Sperrung der ersten Tür der ersten Sitzreihen beim Fahrerbereich werden bis auf Weiteres bestehen bleiben. Damit ist ebenfalls weiterhin kein Kauf von Fahrausweisen in den Bussen möglich. Um hier wieder handlungsfähiger zu werden und auch die Situation beim Ein- und Ausstieg für die Kunden zu verbessern, wird bei regiobus aktuell an alternativen Möglichkeiten zur weitergehenden Verkleidung des direkten Fahrerbereiches gearbeitet. Bis dahin wird weiterhin ein Erwerb von Fahrausweisen bei den Verkaufsstellen der regiobus-Partner im Landkreis, über den Postweg nach schriftlicher Anforderung bei regiobus sowie für Notfälle auch auf den Betriebshöfen der regiobus in Bad Belzig und Potsdam-Babelsberg ermöglicht.

 

Die angekündigten Lieferungen von weiteren Schutzausrüstungen seitens des Bundes sind am 30.03.2020, am 02.04.20, am 09.04. und am 11.04.2020 eingetroffen – der Bedarf ist jedoch weitaus größer. Unabhängig von diesen Teillieferungen ist der Landkreis aktiv bei der Akquise von Schutzausrüstungen und Atemschutzmasken, die eigenständig geordert werden. Vor ein paar Tagen traf erneut eine Lieferung dieser selbst bestellten Chargen ein, u.a. 5.000 Mund-Nase-Masken nach FFP2-Standard. Inzwischen sind die Gemeinden und Ämter im Landkreis mit Teillieferungen an Schutzausrüstungen versorgt worden.

 

Der Aufruf des Landkreises, Masken zu nähen bzw. zu spenden, wird aufrechterhalten. Der Landrat bedankt sich für die Unterstützung, denn inzwischen sind rund 1500 genähte Masken im FTZ eingetroffen - und fanden bereits viele dankbare Abnehmer.

 

Weitere Infos am "Corona-Telefon" unter 033841 91 111 und www.corona.brandenburg.de.

 

 

 

 

 

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Veröffentlichung

Fr, 17. April 2020

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