Osterfeuer in Trechwitz 2025 setzte symbolisches Zeichen
Am Samstag, dem 19. April 2025, strömten erneut tausende Besucher aus ganz Brandenburg, Berlin und darüber hinaus ins Dorf Trechwitz, um einem Ereignis beizuwohnen, das weit mehr ist als ein traditionelles Osterfeuer. Seit über 25 Jahren zündet der Freizeit- und Jugendverein Trechwitz e.V. (FJT) am Ostersamstag nicht nur ein Feuer, sondern ein kreatives und oft gesellschaftskritisches Gesamtkunstwerk aus Holz an – ein Spektakel, das längst Kultstatus erreicht hat.
Was einst im Jahr 1997 mit dem Bau eines einfachen Turms begann, hat sich zu einem der imposantesten Osterfeuer des Landes entwickelt. Jahr für Jahr wählen die Vereinsmitglieder ein neues Motiv – mal humorvoll, mal politisch, stets mit handwerklichem Anspruch und klarer Botschaft. Ob Sphinx, BER, Tower Bridge oder Zaubererschloss – jedes Bauwerk entsteht in monatelanger ehrenamtlicher Arbeit und endet spektakulär in Flammen.
Das Osterfeuer 2025 griff ein Thema auf, das viele Brandenburger seit Monaten beschäftigt: die sogenannte Skandalbrücke von Wust. Seit ihrer Fertigstellung im Oktober 2023 sorgt das unvollendete Bauwerk für Unmut, da die notwendigen Zufahrtsrampen fehlen und die Nutzung bis heute ausbleibt. Für die Trechwitzer ein Grund, das Thema satirisch aufzugreifen – mit einem eigenen Nachbau der Brücke als zentrales Element des diesjährigen Osterfeuers.
Auf der Festwiese hinter dem Sportplatz entstand in nur sechs Wochen ein beeindruckendes Konstrukt: 30 Meter lang, 5 Meter hoch, mit Rampen, Güterzug und einem alten Golf I als Symbol für das, was möglich wäre – wenn Planung Realität würde. 487 Stämme Totholz wurden verarbeitet, gesammelt aus den umliegenden Wäldern, organisiert vom festen Helferstamm des FJT, unterstützt von neuen Freiwilligen.
Begleitet von Rummelstimmung, traditioneller Ostereiersuche und kulinarischer Versorgung wurde die Brücke pünktlich zur Dämmerung entzündet. Die meterhohen Flammen setzten nicht nur Holz, sondern auch ein deutliches Zeichen für kreativen Protest gegen planerische Missstände. Die Resonanz war gewaltig – mehrere tausend Gäste verfolgten das Schauspiel, fotografierten, applaudierten und diskutierten.
In den vergangenen Jahren standen etwa eine Kuckucksuhr (2023), das Schloss des Zauberers Gargamel (2024), die Tower Bridge, ein Tempel der Gesundheit oder eine Skisprungschanze im Mittelpunkt der Osterfeuer. Die Trechwitzer Osterkunstwerke fungieren nicht nur als temporäre Skulpturen, sondern als Spiegel gesellschaftlicher Themen – humorvoll, kritisch, handwerklich meisterhaft.
Mit dem Abbrennen der Brücke endete die Veranstaltung 2025 spektakulär – und bereitete bereits den Boden für das nächste Großereignis des FJT: das traditionelle Treckertreffen am 07. September 2025. Trechwitz bleibt damit ein Ort, an dem Ideen brennen dürfen – im besten Sinne.
Fotoserien
Osterfeuer Trechwitz 2025 (DI, 22. April 2025)
