Am 29. April 2025 versammelten sich Gäste im Kloster-Café Fiedler in Lehnin, um die Markenvorstellungen dreier traditionsreicher Handwerksbäckereien zu erleben. Die Veranstaltung, initiiert durch die Agentur für Handwerkmarketing „Manufaktur-Helden“, stand unter dem Leitspruch #handdrauf und rückte die unverwechselbare Handschrift des regionalen Bäckerhandwerks in den Fokus.

Bürgermeister Uwe Brückner würdigte das Engagement der Betriebe und betonte die Rolle des Bäckerhandwerks als tragende Säule für Nahversorgung, regionales Profil und touristische Anziehungskraft. Gerade in ländlichen Räumen wie Kloster Lehnin prägen Handwerksbäckereien nicht nur den Geschmack, sondern auch das gesellschaftliche und kulturelle Miteinander.

Drei Bäckereien präsentierten ihre individuellen Markenstrategien, die auf Familiengeschichte, handwerklicher Authentizität und kulinarischer Eigenständigkeit beruhen.

Michael Fiedler, Inhaber des Kloster-Cafés Fiedler in Lehnin, präsentierte ein Repertoire aus historischen und zeitgenössischen Spezialitäten. Das Weintraubentörtchen, der Nougatring und das neue Brennnesselbrot gehören zu den prägenden Markenprodukten des Hauses. Letzteres steht exemplarisch für die Verbindung von Regionalität und Nachhaltigkeit: Als Teil der „Grünen Brotlinie“ verwendet die Bäckerei gezielt heimische Kräuter wie die Lehniner Brennnessel. Mit dem Leitmotiv „Wir bleiben bei unseren Wurzeln“ bewahrt Fiedler die Identität der ältesten Bäckerei Brandenburgs und richtet zugleich den Blick nach vorn.

Lutz Kirstein von der Landbäckerei Kirstein in Rädel stellte den Hefekuchen als tragende Produktmarke vor. Dieses Gebäck dient nicht nur als kulinarische Konstante, sondern bildet das Fundament eines über Jahrzehnte gewachsenen Geschäftsmodells. Der hohe Wiedererkennungswert und die emotionale Bindung der Kundschaft machen den Hefekuchen zu einem Markenzeichen mit großer Strahlkraft. Kirstein betont: „Ohne Hefekuchen bleibt die Welt stehen.“

Die Traditionsbäckerei Fischer aus Götz, geführt von Konditormeister Samuel Fischer, stellte ihre Marke „Opa Hermann“ vor – ein Roggenbrot nach überlieferter Rezeptur, das heute wie damals für gesunde, kräftige Ernährung steht. Die Produktlinie unterstreicht die Philosophie des Hauses: „Brot ist die Kraftquelle des Tages.“ Ergänzt wird das Portfolio durch das „Hochzeitseis“, eine kreative Idee mit familiärem Ursprung, die emotionale Werte transportiert und mit ihrer Geschichte begeistert.

Die Veranstaltung machte deutlich, wie sehr Markenbildung das regionale Handwerk stärkt. In einer Zeit, in der Handwerksbäckereien deutschlandweit unter wachsendem Druck stehen – durch steigende Energie- und Rohstoffpreise, Fachkräftemangel und den zunehmenden Wettbewerb mit Discounter-Backstationen – setzen immer mehr Betriebe auf eigene Produktidentitäten. Marken fördern nicht nur Sichtbarkeit und Kundenbindung, sondern ermöglichen auch wirtschaftliche Stabilität und klare Differenzierung im Markt.

Die Gemeinde Kloster Lehnin erkennt diesen Weg als zukunftsweisend an. Bürgermeister Uwe Brückner sicherte den teilnehmenden Betrieben Unterstützung im Rahmen der gemeindlichen Möglichkeiten zu – etwa durch öffentlichkeitswirksame Begleitung, Beteiligung an Veranstaltungen und die Vernetzung mit touristischen Angeboten. Die vorgestellten Markenkonzepte dienen als Vorbild und Mutmacher für weitere Betriebe der Region.

In einer Zeit des Umbruchs im Lebensmittelhandwerk setzt Kloster Lehnin mit dieser Veranstaltung ein starkes Signal: Das Bäckerhandwerk lebt – und es besitzt ein Gesicht, eine Geschichte und eine Zukunft.