Neuerwerbung des Rochow-Museums Reckahn vorgestellt: Brief von Gellert an Rochow aus dem Jahr 1759

Im Rahmen der  internationalen Tagung „Aufklärungsdiffusion zwischen Stadt und Land“ vom 10. bis 12. Oktober 2013 in Reckahn präsentierte das Rochow-Museum dem Fachpublikum eine besondere Neuerwerbung. Es handelt sich um einen Brief des Schriftstellers Christian Fürchtegott Gellert an den Reckahner Gutsherrn Friedrich Eberhard von Rochow aus dem Jahr 1759. Der Ankauf des Briefes, der nun in der Dauerausstellung des Rochow-Museums präsentiert werden kann, gelang durch eine Spende der Mittelbrandenburgischen Sparkasse in Potsdam.

Die Korrespondenz zwischen Rochow und Gellert erstreckt sich auf den Zeitraum von 1759 bis 1769. Anlass war offenbar die Eheschließung zwischen Rochow und seiner sächsischen Cousine Christiane Louise von Bose (1734-1808).

Von den 26 Briefen Gellerts an Rochow sind bisher nur sechs Originale bekannt.

Der erworbene Brief vom 6. April 1759 ist der chronologisch erste dieser seltenen Stücke und der einzige, der nach 1945 auf dem Markt angeboten wurde.

Für Friedrich Eberhard von Rochow (1734-1805) war Gellert das Tor zur Bildung und der Türöffner in die unbekannte bürgerliche Gesellschaft und Gelehrtenwelt. Gellert wirkte auf Rochows moralische und geistige Bildung, formte sein Menschenbild, stellte ihm ein Verzeichnis einer kleinen Bibliothek zusammen und machten ihn mit den wichtigen Erziehungsschriften der Philanthropen bekannt.

Der erfolgreiche Leipziger Universitätsprofessor Christian Fürchtegott Gellert (1715-1769) sprach vor bis zu 500 Zuhörern aus ganz Europa über Moral und Tugend. Er prägte eine ganze Generation. Seine Sammlung „Fabeln und Erzählungen“ (1746/48) wurden neben der Bibel zum meist gelesenen Werk der Zeit. Als Gellert am 13. Dezember 1769 starb, pilgerten tausende Menschen zum Friedhof, zu seinem Grab. Leipzig befand sich im Ausnahmezustand.

Weitere Informationen erhalten Sie bei der Museumsleiterin Dr. Silke Siebrecht-Grabig unter Tel.: (033835) 60672.