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Rietz feierte sein 750-jähriges Bestehen

Mit einem Festzug durch den Ortsteil, den Ortsvorsteherin Petra Gorgas und Bürgermeister Uwe Brückner - musikalisch begleitet vom Spielmannszug aus Neuseddin - anführten, startete das 750-jährige Jubiläum am 12.8.23 von Rietz.

Bejubelt und fotografiert wurden die Akteur*innen, die rund 20 Schaubilder aus der wechselvollen Geschichte präsentierten, von zahlreichen Besucher*innen an der Straße. Feuerwehrkamerad Tino Knippel erklärte am Zielort vor dem Feuerwehrgerätehaus die einzelnen Motive. 

So mischten sich unter dem Festzug z.B. die Markgrafen Otto und Albrecht von Brandenburg, die 1273 den Brüdern des Zisterzienserordens in Lenyn eine Reihe von Gütern, darunter den Moorsee und die Hälfte des Hofes Retiz verliehen. Somit taucht in der Geschichtsschreibung erstmals der See Retiz auf, der heute Rietzer See heißt und dem Ort an seinen Ufern seinen Namen gab. 1335 wird das Dorf als Reditz erwähnt, es gehörte zum Bistum Berlin Brandenburg. Im 15. Jahrhundert wurde die Kirche errichtet.

Seit 1540 wird das Dorf Rietz genannt. Hier lebten Bauern, Kossäten, Tagelöhner, Fischer und Schiffer mit ihren Familien. Die Schiffer beförderten Ziegel, Holz und Torf. 1780 gründeten die Schiffer, in Rietz Schepper genannt, den Schepperverein. Er dient auch heute noch der gegenseitigen Hilfe bei Sterbefällen.

Im Frühjahr 1957 beschlossen Sportsfreunde aus Rietz und Schmerzke einen gemeinsamen Anglerverein zu gründen. Nach kurzer Zeit und Trennung firmierte sich der Rietzer Anglerverein.

1863 wurde in der heutigen Feldstraße 2 eine Schmiede eingerichtet und mit den Schmiedearbeiten begonnen. Die Gorgassche Schmiede war insgesamt 100 Jahre in

Betrieb, sie wurde Ende der 1960er Jahre geschlossen. Zuletzt wurden hier die Pferde der LPG beschlagen.

In Rietz gab es zwei Bockwindmühlen. Die Haseloffsche Mühle stand außerhalb, nördlich des Dorfes, am jetzigen Emsterradweg. Sie wurde seit 1880 betrieben. Nachdem die Mühle 1930 abbrannte, wurden am Wohnhaus des Müllers ein Mühlenturm und eine Bäckerei errichtet. Die Bäckerei wurde bis 1967 betrieben, die Mühle bis 1984.

Die beiden Weltkriege hinterließen ihre Spuren in Rietz. 34 Rietzer sind in den Kriegen gefallen. Auf den Bauernhöfen halfen Flüchtlinge und Kriegsgefangene. Am Ende des Krieges, im Mai 1945, kam es zu Brandstiftungen im Dorf. Dem Brand fielen neben 22 Wohnhäusern, Ställe, Schuppen, die Schule, der Kindergarten und der Tanzsaal zum Opfer. Nach dem Ende des Krieges kamen Heimkehrer aus der Gefangenschaft zurück, Umsiedler siedelten sich an. Das Dorf wurde wiederaufgebaut.

1927 fassten einige Männer des Dorfes den Entschluss, künftig organisiert und gemeinsam gegen Brände anzukämpfen. Die Feuerwehr wurde gegründet. Die erste Handdruckspritze wurde aus Geldspenden der Rietzer Bauern finanziert. Diese

übernahmen dafür den Gespanndienst zum Ziehen der Spritze. 1938 erhielten die Rietzer Kameraden ihre erste Motorspritze. Ab 1960 zogen Traktoren der ehemaligen LPG die Spritze zum Einsatzort. Die Motorspritze wurde später durch ein

W50 Feuerwehrauto ersetzt. Zum 90. Jubiläum konnte 2017 der noch aus DDR-Bestand stammende W 50 durch ein LF 8/6 ersetzt werden. 1999 wurde ein modernes Gerätehaus übergeben, das 2020 erweitert wurde. 2006 wurde die Jugendfeuerwehr gegründet, die derzeit 9 Mitglieder hat. Derzeit verfügt Rietz über 25 aktive Kameradinnen und Kameraden.

Die Landwirtschaft ist ein fester Bestandteil des Dorfes. Ein Bauer hatte früher 3 Knechte und 3 Mägde, die Kossäten einen Knecht und eine Magd. Die Mägde schliefen im Haus in der Kammer, die Knechte im Pferdestall hinter einem Bretterverschlag. 1945 wurde die Verordnung über die Bodenreform erlassen. Boden, Wald und landwirtschaftliches Eigentum werden aufgeteilt. 1953 wurde die Rietzer LPG gegründet. Nach der Wende gründete Achim Eimer seinen Landwirtschaftsbetrieb. Er betreibt Ackerbau und Rinderzucht. Inzwischen wurde der Betrieb an die nächste Generation übergeben.

1854 wurde in der Dorfstraße ein Schulhaus errichtet. Die Kinder wurden alle in einem Schulraum unterrichtet. Das Gebäude fiel 1945 der Brandstiftung zum Opfer. Um die weitere Bildung der Rietzer Kinder trotzdem zu ermöglichen, fand der Unterricht in den nächsten Jahren in behelfsmäßigen Räumen statt. 1951 wurde die neue Schule eröffnet. 1991 wurden letztmalig Kinder in der Rietzer Schule eingeschult, die im August 1992 geschlossen wurde.

1961 begann Erni Schubert ihre Tätigkeit als Gemeindeschwester in Rietz. An der Schule Rietz bildete sie junge Sanitäter aus. Sie arbeitete in der Gemeindeschwesternstation in der Prützker Straße und machte Hausbesuche. War jemand krank und brauchte ihre Hilfe war Schwester Erni fix mit ihrem Fahrrad, nicht wie andere Gemeindeschwestern mit der Schwalbe, beim Patienten.

1986 gründen 25 Rietzer Frauen eine Sportgruppe. Die Frauen trafen sich einmal in der Woche im Saal der Gaststätte. 2005 wurde ein Verein gegründet.

Im Oktober 1953 eröffnete der Konsum in Rietz. Hier gab es alle Lebensmittel, Schreibwaren und einige Waren des täglichen Bedarfs, darunter auch Raritäten wie Bananen, Apfelsinen und Rouladen. Der Konsum war auch Treffpunkt für die Frauen und eine Art „Nachrichtenzentrale“.

In Rietz gab es für längere Zeit zwei Gaststätten: den Gasthof Bleicke in der

Prützker Straße und die spätere Gaststätte „Zum Seeblick“ in der Dorfstraße. Diese wurde bereits vor 1914 als Hübeners Gasthof geführt. Im Laufe der Zeit wurde er ausgebaut, es entstand ein zweistöckiges Gebäude. Bei der Brandstiftung im Mai 1945 brannte der Tanzsaal nieder. Das Gebäude wurde danach einstöckig wiederhergerichtet, auf dem Hof entstand ein neuer Saal. Später wurde modernisiert und Fremdenzimmer entstanden. Da die langjährige Wirtin Walburga starb, musste die Gaststätte zum Jahresende 2020 schließen.

Seit 2003 fand in Lehnin das Floßfest statt. Für Rietz traten zwei Teams an. Die Mannschaft der Feuerwehr und die der Schepper.

Seit 2012 leben Alpakas in Rietz. Daraus entwickelte sich bis 2014 ein Alpakahof. 2017 gesellte sich ein Laden mit Alpakaprodukten dazu. Es entstand ein Café mit selbstgebackenem Kuchen. Im Außenbereich entstanden Sitzecken.

Im Januar 2014 wurde in der Dorfstraße der Grundstein für das Mehrgenerationenhaus „Sonnenhof“ errichtet. Im Juni war Richtfest und im März 2015 zogen die ersten Mieter ein. Im Sonnenhof wird das Zusammenleben alter und junger, behinderter und nichtbehinderter Menschen aktiv praktiziert.

Nach dem großen Umzug, den Elke Lehmann organisierte, gab es mit Kinderbelustigung, Bierrutsche, Countrytänzen, Ausstellung zu 750 Jahre Rietz, Blasorchester Premnitz, Partyband „Music & Voice“, Feuershow und am Sonntag mit Festgottesdienst und musikalischen Frühschoppen beste Unterhaltung. Kuchen und Erbsensuppe wurden in großen Mengen verspeist. Ein weiterer Höhepunkt waren Rundfahrten mit einem Trabi Kübel der NVA.

Bei ihren Festansprachen gingen Petra Gorgas und Uwe Brückner auf geschichtliche Aspekte ein und lobten den großen Gemeinschaftssinn im Ort und das starke bürgerliche Engagement, der mit dazu beigetragen hat, dass sich Rietz zu einem lebenswerten Ortsteil in der Gemeinde Kloster Lehnin entwickeln konnte. Die großartige zweitägige Jubiläumsparty wird vielen ganz sicher noch lange in Erinnerung bleiben -  eine Chronik über den Ort soll übrigens 2024 erscheinen.

 

Luftbilder: Alexander Behrens, Fotos: René Paul-Peters

Fotoserien

Festumzug 750 J. Rietz (DI, 15. August 2023)

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Veröffentlichung

Di, 15. August 2023

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