In Rietz wird Kloster Lehnins Wappentier gezüchtet
Der Sage nach soll sich Markgraf Otto I. bei der Jagd im heutigen Lehnin verirrt und unter einem Eichenbaum eingeschlafen sein. Im Traum sah er eine weiße Hirschkuh, die er mit einem Pfeilschuß niederstreckte. Seine Gefolgsleute rieten ihm, an dieser Stelle eine Burg zu gründen, darauf erbaute Otto um 1180 ein Kloster, das er „Lehnin“, zu deutsch: Hirschkuh, nannte. In den Altarstufen der Klosterkirche ist der Legende nach ein Eichenstamm aus dieser Zeit eingelassen, der an die Gründungslegende erinnert. Otto stattete das Kloster mit Besitz aus und machte es zum Hauskloster der Askanier. Es blieb bis zu seiner Auflösung das wichtigste Mönchskloster der Mark Brandenburg und ist heute ein wichtiger Standort für soziale Einrichtungen und ein Anziehungspunkt für Tourist*innen.
Die weiße Hirschkuh ist inzwischen das Wappentier der ca. 11.600-Einwohnergemeinde Kloster Lehnin. Dieses Wappentier gibt es im Ortsteil Rietz tatsächlich auch in lebendiger Form. Martin Seeliger züchtet zusammen mit seinen Freunden Ansgar Spellbring und Patrick Stockum seit 2017 Damwild auf einer Kräuterwiese, die er vom Landschafts- und Kunstverein Rietzer Berg e.V. gepachtet hat. Für die drei Jäger, die hauptberuflich anderen Berufen nachgehen, ist es ein schönes Hobby.
Angeführt wird das 15-köpfige Rudel vom Leithirsch Hubertus vom Rietzer Berg, der ein imposantes Geweih besitzt. Jährlich im Frühjahr wirft er es wie seine Artgenossen ab und es bildet sich dann neu.
Weißes Damwild ist selten, erst recht, wenn es braune Augen hat. Die Tiere sind etwas kleiner als in der Wildnis hier lebendes Damwild. Vermutlich kamen ihre Vorfahren im 12. Jahrhundert aus Asien.
Die Tiere haben insgesamt drei Gehege in Rietz. Wenn sie eine Wiese abgegrast haben, geht’s zur nächsten. Falls die Forstverwaltung zustimmt, würden die Züchter gern noch ein benachbartes Waldstück ins Gehege einbeziehen, um den Tieren zusätzlichen Unterschlupf und Nahrung zu bieten. Die weißen Hirsche fressen neben den Wiesenkräutern vor allem Äpfel, Möhren, Birnen, Haferflocken sowie Kastanien. Füttern der zahmen Tiere ist erlaubt – auf Hinweisschildern sind die zulässigen Nahrungsmittel aufgeführt. Unterstützung bei der Fütterung und Pflege der Tiere bekommen die Züchter von Familie Günther, die ihr Haus in der Nähe haben und gern nach dem Rechten sehen.
Die weißen Hirsche und ihr Gefolge begeistern inzwischen auch Kindergruppen und Familien, die bei Wanderungen zwischen dem Gewerbegebiet Rietz und Neuschmerzke vorbeischauen.
Vom Wolf, der auch in Rietz schon unterwegs war, sind die Tiere bisher verschont geblieben. Martin Seeliger hat den Zaun so gebaut, dass der Wolf bisher keine Chance hatte, das Gehege zu untergraben oder rüberzuklettern.
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